Die Online-Casinos in Deutschland sind endlich dabei, sich in legal operierende Unternehmen zu verwandeln. Die Umstellung wird von den lokalen Betreibern weithin gefeiert, zumal die zahlreichen Verzögerungen, die bis zu diesem Zeitpunkt aufgetreten waren, durchaus landesweiten Irritationen gleichzusetzen sind. Der Übergangsprozess soll deutlich vor der formellen Verabschiedung des Regulierungsrahmens im Juli 2021 stattfinden.
Neben den Feierlichkeiten werden jedoch auch umfassende Bedenken lautstark geäußert.
Die deutschen Regulierungsbehörden haben erklärt, dass die Online-Casino-Unternehmen bis zum 15. Oktober 2020 Zeit hätten, um die Umstellung zu vollziehen und ihr jeweiliges Geschäft innerhalb der im neuen Glücksspielneuregulierungstaatsvertrag (GlüNeuRStV) festgelegten Parameter zu betreiben.
Aber einfach ausgedrückt betonen die Betreiber, dass ihnen schlichtweg nicht genug Zeit zur Verfügung steht, um die notwendigen Änderungen vorzunehmen.
Der GlüNeuRStV schreibt vor, dass Online-Casinos zuallererst sämtliche Online-Brettspiele vollständig aus dem Programm nehmen müssen. Darüber hinaus muss nicht nur eine Obergrenze von 1 € für alle Spielautomaten eingeführt werden, sondern die Spieler müssen auch aktiv daran gehindert werden, an mehreren Spielautomaten gleichzeitig zu spielen. Diese Vorgaben werden bereits jetzt als nur schwer innerhalb der vorgegebenen Zeitspanne umzusetzen bezeichnet, stellen jedoch nur die Spitze des Eisbergs dar.
Die Betreiber sind außerdem verpflichtet, ein Einzahlungslimit in Höhe von 1.000 € für alle Benutzerkonten festzusetzen. In Ausnahmefällen soll eine Begrenzung auf 30.000 € zulässig sein. Es sind auch Werbeeinschränkungen zu befolgen, die bestimmen sollen, inwieweit Webseiten Poker- und Online-Automatendienste bewerben dürfen.
Im Großen und Ganzen haben die meisten Parteien, einschließlich der Betreibergesellschaft GVC Holdings, ihre Zufriedenheit mit den einzelnen Regeln zum Ausdruck gebracht. Geschäftsführer Shay Segev erklärte, dass die Branche nun in eine Ära der Sicherheit und Klarheit eintrete.
Der Deutsche Sportwettenverband (DSWV) und der Verband der Online-Casino-Unternehmen in Deutschland sagten ebenfalls, dass die Regelungen begrüßt würden und dass das Land wahrscheinlich reibungslos in ein neues Regelwerk übergehen werde. Doch DSWV-Präsident Mathias Dahms hatte auch große Missstände zu beklagen.
Er bezeichnete den angegebenen Zeitrahmen als unrealistisch und erklärte, dass eine große Anzahl komplizierter Aufgaben übergeben worden sei, für deren Erledigung nur einige Tage zur Verfügung stünden. Er führte aus, dass angesichts der Meinungsverschiedenheiten, die noch von mehreren Bundesländern gelöst werden müssten, bis vor wenigen Wochen Ungewissheit darüber bestanden habe, wie die genauen Regeln aussehen würden. Er betonte, dass viele Unternehmen enorm viel Zeit investiert hätten, um sich im Voraus auf die Änderungen vorzubereiten, nur um dann festzustellen, dass die Regulierungsgesetze sehr kurzfristig geändert worden seien, wodurch die bereits geleistete Arbeit nutzlos geworden sei.
Dahms schloss mit der Feststellung, dass solche Änderungen normalerweise Monate dauern würden und dass jede Strafe, die für die Nichteinhaltung der Regeln verhängt werde, schlichtweg unangemessen sei.